In This World
Im Delphi im Film IN THIS WORLD waren nur 3 Leute. Kein einfacher Film, zugegeben, vielleicht sogar kein Film. Trotzdem ärgert es, daß so wenige da waren. Es geht um Auswanderung, die auch Menschenhandel ist. Historisch oft so gewesen: Unfreie wollen frei werden, Arme suchen ein besseres Leben und man macht aus diesen Nöten und Träumen einen Handel, heute wie damals, als die Italiener z.B. nach Amerika gingen, oder als sie über die Alpen nach Norden geschmuggelt wurden.
Flüchtlinge haben für die "Schlepper" den Wert einer Ware: man transportiert Menschen wie Orangen oder Zigaretten, mit dem Unterschied daß Menschen mehr Geld bringen. Sie können genau so wie die Orangen oder jede andere Ware während der Reise kaputt gehen, das nehmen Händler als Normalfall in Kauf: Orangen oder Menschen oder Melonen kommen entweder gesund ans Ziel oder verfaulen unterwegs. Wie selbstverständlich!
Die Höllenwanderung wird objektiv und emotionslos gezeigt, wie in einem Dokumentarfilm, obwohl das keiner ist. Wie hätte man auch einen Dokufilm realisieren können? Menschenschmuggler und Sklavenhändler stellen sich schwer für eine Filmaufnahme zur Verfügung. So ist IN THIS WORLD trotz (Laien)Schauspieler eine trockene, bruchstückhafte, manchmal chaotische und schwer verständliche jedoch genaue Rekonstruktion, vermutlich nach der Erzählung eines Überlebenden gedreht, Lücken (des Gedächtnisses) und undeutliche Konturen mancher Figuren (Unkenntnis des Erzählers von Umständen und Leuten?) inbegriffen.
Irritiert. Man erwartet einen (Kino)film und man bekommt weder noch. Am nächsten Morgen sitzt aber der Film im Kopf, Bilder vergegenwärtigen sich, ich habe das Gefühl, auf Reise in einer ganz fremden Welt gewesen zu sein. Man sollte ihn sehen, den Film, man sollte das sich "antun". Um auch nur einfach zu sagen/zeigen that we care in this world of us.
Saturday, September 27, 2003