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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 13:41

Viele haben uns oft gefragt, wie wir die Arista, unseren Schweinerückenbraten vorbereiten. Da ist das Rezept samt Bilder (wobei unsere Mengen nur für große Gruppen gelten).

Zutaten:
Ein Stück Schweinerücken ohne Knochen, Salbei, Rosmarin, Knoblauch, Fenchelsamen (wenn man sie finden kann, sind aber entbehrlich), Salz, Pfeffer, Olivenöl, Weißwein, Faden.

 

Aus dem Stück Schweinerücken (Lachse) schneidet man Fett und Gewebe heraus.

 

Mit Salbei, Rosmarin, Knoblauch, Fenchelkörnern, Salz und Pfeffer bereitet man die Mischung für die Füllung vor... Nun, wieviel Salz und wieviel Pfeffer? Man sollte eine gute Menge dazu geben, Salz und Pfeffer sollten klar sichtbar sein, da gilt aber nur das Prinzip: je mehr desto würziger... Die Kräuter vermischt man mit ganz wenig Olivenöl (extravergine), damit Aroma und Geschmack sich auf das Fleisch besser verteilen (denn Öl ist Geschmacksträger!).

 

  

Mit einem Fleischmesser wird der Schweinerücken aufgeschnitten und in der Mitte reichlich mit der Kräutermischung gefüllt, dann zusammengerollt und mit dem Faden wie eine Salami gebunden. 

 

  

Mit einer Handvoll Kräutermischung reibt man dann das Fleisch äußerlich, man legt es in ein Ofenblech, gibt manOlivenöl, Weißwein und etwas Wasser dazu (etwa 0,5 cm Flüssigkeit)und brät bei 180 Grad 40-60 Minuten.

Die Kochzeit hängt davon ab, wie dick das Fleischstück ist. Am Besten nach einiger Zeit mit einem Messer klein einschneiden: Wenn die Flüssigkeit, die dabei herauskommt, rosa ist, muß das Fleisch noch im Ofen bleiben. Wichtig ist, daß man nicht zu viel brät: lieber zu kurz als zu lang, denn das Fleisch könnte zu trocken werden und die Arista schmeckt, wenn sie saftig ist. Man braucht dann keine besondere Sauce dazu: Der Bratensaft aus dem Blech wird auf die Aristascheiben gegeben und das reicht schon. 

 Buon appetito!


Friday, April 25, 2008

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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 12:06
Da wo der Lastwagen steht dürfte ich morgens halten, um meine Arbeit (d.h. laden u. entladen, da mein Restaurant direkt gegenüber ist) abzuwickeln. Heute morgen war der Platz sehr sehr besetzt: Gartenarbeiten (der übliche jährliche Kahlschlag an den 2 Bäumen auf dem Platz) wurden vorgenommen  und das Tiefbauamt gräbt aus.
Mit Dreck, Lärm und Staub können wir zeitweise zusammenleben, damit Stuttgart schöner als Berlin bleibt. Umsatzverluste nehmen wir auch im Kauf, warum denn nicht? Dass man dafür aber auch mit Strafzetteln belohnt wird, stärkt die Motivation sicher nicht. Viel mehr sagt eine solche Vorgehensweise einiges über die Leitkultur aus, wonach die Arbeit der Verkehrskontrolle sich richtet: Geldmacherei und Rücksichtslosigkeit. Und ich dachte, die Verkehrsbehörde sei Teil des öffentlichen Dienstes. Nun, Dienst heißt in meiner Sprache servizio, service und nicht Schikane. 
Meinen Wagen, den weißen kleinen Laster auf dem Bild, habe ich heute nur so und da halten können. Ergebnis war die Verwarnung 505.55.967301.8. Das heißt 15 Euro.
 
Ob Stuttgart schöner als Berlin ist, weiß ich nicht. In der Rücksichtslosigkeit gegenüber den kleinen (in meinem Fall) und großen (siehe Volksabstimmung Stuttgart 21) Belangen und Wünschen ihrer Bürger ist die(se) Stadt unschlagbar. Meine ich.

Wednesday, April 23, 2008
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 12:03
Italien hat wieder "seinen" Berlusconi gewählt und die meisten im Ausland fragen sich, wie das wohl möglich sei. Vielleicht können 2 gute Filme über die italienische Geschichte der letzten Jahrzehnte uns helfen, das zu verstehen.
 
An THE SET der Filmgalerie 451 zeigen wir:

Am Do. 24.4. DIE FAMILIE von Ettore Scola, ein Film von 1986, ein Zeitgemälde und eine Liebeserklärung an die typisch italienische Form der Großfamilie.
Einlass ab 19,45 Uhr, Beginn ab 20,00 Uhr.
 
Am Fr. 25.4. DIE BESTEN JAHRE; Teil 1 (OMU). Der Film von Marco Tullio Giordana erzählt am Beispiel einer Familiengeschichte um zwei Brüder die große Geschichte Italiens von den 60er Jahren bis zu diesen letzten Jahren. Ein sehr schöner Film, Kino pur, und auch ganz wahr. Der Film wurde für das Fernsehen produziert. Deswegen so lang (an diesem Abend zeigen wir den 1. Teil) und deswegen auch war der Film kaum in den Kinos zu sehen, obwohl er es sehr verdient hätte.
 
Am Sa. 26.4. DIE BESTEN JAHRE; Teil 2 (OMU).
 
ATTENZIONE! Fr. und Sa. haben wir GEÄNDERTE ZEITEN!! Einlass ist ab 18.45 Uhr, Beginn ist BEREITS UM 19 Uhr. Gegessen wird in der Pause.
 
Reservierung unter 0711. 290856.   

Tuesday, April 22, 2008

lorettapetti at 10:48:00 AM EDT Blog about this entry
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 12:00
-Hallo, ich bin es. Überrascht? Wieso nach so langer Zeit? Warum ich anrufe? Habe im Lotto gewonnen. Ja, im Lotto gewonnen! - R. lachte hysterisch am Telefon - Besuche dich demnächst, komme nach Italien und zu dir.- Mehr als überrascht war ich. Nach über zehn Jahren!

 

R. war mein Freund und Partner in Tübingen gewesen, in jenem anderen Leben von mir. Knapp 6 Jahre hatten wir zusammengelebt, uns viel gestritten, oft gegeneinander gekämpft, uns aber auch sehr und viel geliebt. Dann ging es nicht mehr. Ich war aus der großen schönen Wohnung im Zentrum von Tübingen ausgezogen und dann ganz weg aus der Stadt.

Zehn Jahre danach rief er mich nun ganz unerwartet in Montepulciano an, wo ich seit einiger Zeit zurückgekehrt war. Eine Woche nach dem Anruf stand er vor meiner Tür. Er war wie geschwollen, lachte verlegen, der Blick hatte etwas unbeständiges, verrücktes.

Kaum hatte er sich hingesetzt und: - Leukämie, ja Blutkrebs, das war sein Lottogewinn - sagte er mir gleich. Das hatte er vor Kurzem entdeckt. 4 Jahre Leben, das war die Zeit, mit der er noch rechnen durfte, sagten ihm die Ärzte. Einige Tage lang versuchte ich mich mit der Verzweiflung dieses mir fremd gewordenen und doch noch wohl bekannten Menschen zu beschäftigen, versuchte ihn zu trösten, ihm ein Paar gute Gründe zu geben, um aus dem Leben, das ihm noch gegeben war, möglichst viel zu machen. Er fuhr dann weg und hinterließ seine Verzweiflung: es war als ob der Tod wie eine unsichtbare Schicht, eine Patina an meinem Körper, an meinen Tagen und an meinen Gedanken haften würde.

Mit R. war der Krebs in mein Leben "eingetreten". Kurz danach traf es meinen Vater. Er wollte es nicht wahr haben. Wir sahen zu, wie das Monstrum innerhalb von knapp 6 Monaten ihn wie weg fras: er war zu einem Häufchen von der Bestrahlung gebräunter Knöchelchen geworden und trotzdem schrie er noch nach Leben. Bis zum letzten Augenblick.

Wenige Jahre vergingen und meine Mutter war dran. Zwei Jahre, sagten die Ärzte und sie wußte, daß sie mit dem Tod umgehen lernen mußte. Und mit dem Rest Leben, der ihr noch gegeben war. Damit sie sich den Verlauf der Krankheit und der Chemotherapien bewußt machen und vielleicht besser damit umgehen konnte, hatte ich ihr empfohlen, Tagebuch zu führen.
- Heute weniger Schmerzen, im Garten gearbeitet, nicht so schlecht gegangen... Heute gar keine Schmerzen gehabt, ging mir sehr gut. Freunde getroffen. Es war ein wundervoller Tag - Schrieb sie dann. Das Tagebuch habe ich bei mir und kann darin nicht lesen. Die schönen Momente mit ihr, jene Mutter wie ich sie kannte, das sind die Bilder und die Erinnerungen, die mich noch Jahre nach ihrem Tod stark berühren, das vermisse ich noch. Ihre Agonie war dann sehr lang und leidvoll. Sie auch hatte der Krebs zu einer anderen Person verunstaltet, zu einer anderen Erscheinung. Ich habe ihr gewünscht, daß dieser Tag, daß diese Nacht ihre letzten werden.

Die Vorstellung, daß jemand mit dem Krebs spielen kann ist unerträglich und unerklärlich. Vor wenigen Tagen habe ich von Leuten, die mir bekannt sind, einen Aufruf bekommen mit der Aufforderung, ihn weiterzuleiten. Kurz habe ich gezögert und mich gefragt, ob der echt sei. Man will aber nicht glauben, daß jemand (was für Leute sind das?) damit spielen kann. So habe ich den Aufruf weitergeleitet.

Nun: ES WAR FALSCH!! Bitte um Entschuldigung. Wer den mail "Hilfe für einen todkranken Menschen" über mich (oder über andere) bekommen hat soll das bitte stoppen. Es ist ein falscher Aufruf!

Tuesday, April 22, 2008
Grazie, mi dispiace.

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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 11:56
-Jetzt heißt es, jeder muss eine Homepage haben. Alle haben Homepages, Autoren sowieso, aber auch Kinder. Kleine Mädchen zeigen auf Homepages die Fotos von ihrem Lieblingspferd oder wie die Katze Junge gekriegt hat. Sie sagen alle: "Eine Homepage muss man pflegen, die Homepage will gepflegt sein." Ich pflege schon meine Wohnung, mein Parkett, meine Pflanzen, meinen Körper, meine Beziehungen, die Katze, meine Erinnerungen, meine Vorurteile, ich pflege meine Zähne, ich nehme auch Zahnseide, aber eine Homepage pflege ich nicht auch noch, sorry, ich kann das nicht machen. Die Leute sagen, sie können ihre alten Eltern nicht pflegen - aber sie pflegen fast alle irgendwo eine Homepage, wie moralisch krank ist diese Gesellschaft eigentlich? -

Ja, das ist es, das meine ich (auch), hätte so gerne selber geschrieben, wenn ich so gut schreiben könnte wie er, Harald Martenstein (im Zeitmagazin/Leben Nr. 15 vom 3. April 08). 

Monday, April 14, 2008
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 11:54
Samstag 12. April waren wir im Fernsehen: Gegen 22 Uhr in der Sendung EßGESCHICHTEN des SWR wurde der MITTAGSTISCH im ALIMENTARI DA LORETTA gezeigt.
Einige haben dann angerufen und "wirklich so nett, tatsächlich so liebevoll und so italienisch?", haben die gefragt. Leider habe ich die Sendung nicht sehen können, ich stand in der Küche der TRATTORIA DA LORETTA und habe gekocht. Die Erzählungen und Reaktionen von denen, die es gesehen hatten, waren aber auch sehr schön und haben mir viel Freude gemacht.
"Die italienische Interpretation der schwäbischen Gemütlichkeit" so hat einer der interviewten Gäste den Mittagstisch in der Römerstraße 8 bezeichnet. Wunderbare Beschreibung! Danke Stephan! Wir stehen voll und ganz zu diesem Multiregionalen + Multikulturellen und machen daraus unser Motto: Der Mittagstisch in der Römerstraße 8, DIE ITALIENISCHE INTERPRETATION DER SCHWÄBISCHEN GEMÜTLICHKEIT!

Monday, April 14, 2008
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 11:52
 
Je nach dem in welcher Sprache man spricht, ändert sich die Stimmenlage. In der Muttersprache liegt sie tiefer: In einer Zweitsprache braucht man in der Tat eher Kopf, in der eigenen Sprache kommt vieles ganz spontan vom Bauch.  

Thursday, March 27, 2008
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 11:48
 

 



Kleines Kino ganz groß
In der Kult-Videothek 451 locken Leinwand, Samt und Ledersessel zum Kinoerlebnis

Seit 20 Jahren genießt die Filmgalerie 451 in der Stuttgarter Gymnasiumstraße bei Filmfreunden Kultstatus. Nun macht der Verleih einen Schritt zurück in die Zukunft: Im oberen Stockwerk wurde ein kleines Kino namens „The Set“ eingerichtet, das an Gemütlichkeit und liebevoll ausgewähltem Interieur kaum zu überbieten ist.
VON ALEXIA ANGELOPOULOU
Dieses Zeichen an der Wand – irgendwie kommt es einem bekannt vor, das rot-verwaschene Graffiti mit den Affen. War da nicht mal ein Film? Logisch, Twelve Monkeys von Terry Gilliam mit Bruce Willis und Brad Pitt! Und die mit braunem Fell-Imitat bezogene Bar – ganz Barbarella. Wer sich Zeit nimmt in den überschaubaren Räumlichkeiten von „The Set“, findet zahllose solcher Film-Zitate – vorausgesetzt, er erkennt sie. Für den Fall, dass der Betreffende kein bewanderter Cineast ist, hat Inhaber Marc Hug kleine gerahmte Fotos von den entsprechenden Filmszenen an die Wände gehängt.

Auf Nachfrage erzählt der Filmfanatiker aber auch gerne, was es mit den jeweiligen Details auf sich hat. Die Stühle in der Ecke: „Eyes wide shut“. Der glitzernde Vorhang, der eine mit Absicht schlecht verputzte Wand halb verdeckt: „La dolce vita“. Dazwischen gemütliche Ledersofas, vier Reihen altmodischer Kinobestuhlung, schwerer tiefroter Samt vor den Fenstern und eine gleichfarbige Tapete, die wie Brokat anmutet. Die einzigen Objekte, die definitiv aus diesem Jahrtausend stammen, sind der Beamer und die dazugehörige Leinwand.

„Wir hatten viele Ideen, als es darum ging, den oberen Raum zu nutzen“, sagt Marc Hug. Am liebsten hätte der Drehbuchschreiber, der die Videothek seit sieben Jahren betreibt, die Moloko-Bar aus „Uhrwerk Orange“ nachgebaut. „An jedem Sitzplatz ein Fernseher und Filme nonstop – die 451 wäre so wie die Staatsgalerie gewesen, bloß eben als Filmgalerie“, schwärmt er. Aber eine Bar mit den entsprechenden Öffnungszeiten wäre mit der Videothek schlecht zu vereinbaren gewesen. So besann man sich auf den Ursprung, wie es bei der Filmgalerie von jeher Tradition ist, und entschied sich fürs Kino.

Und was für Kino! „Der Vorteil an ‚The Set’ ist der intime Rahmen – wir können vieles machen, was in anderen Kinos nicht möglich ist“, sagt Organisatorin Suse Stroner. Diese Tatsache nutzen Macher und Gäste gleichermaßen. Etwa Gastronomin Loretta Petti, die in der Büchsenstraße ihre Trattoria betreibt und als bekennende Filmnärrin mittlerweile alle sechs Wochen in „The Set“ kocht. „Wenn die Zuschauer Glück haben, erzählt sie zwischendrin etwas zu den Filmen. Das ist dann klasse, weil sie sich nicht nur gut auskennt, sondern auch begeistern kann.“ Außerdem stimmt Loretta das Essen entsprechend ab. 25 Gäste kann sie in den Räumlichkeiten maximal mit Ravioli, 
Risotto, Tiramisu und anderen Spezialitäten verwöhnen.

Gedacht ist „The Set“ aber nicht nur für kulinarisch-cinematographische Experimente, sondern für allerhand mehr. Man kann den Raum für einen Kindergeburtstag mit Kinovorstellung genauso mieten wie für Schulklassen, die Präsentation des eigenen Urlaubfilms ebenso adäquat begehen wie ein gemeinsames Kinoerlebnis mit Freunden. 
Bereits jetzt nutzen etliche Filmschaffende die Lokalität. So hält die Medien- und Filmgesellschaft regelmäßig ihren Jour Fixe dort ab, Studenten der Kunstakademie veranstalten das AKA-Kino, Kommilitonen von der Hochschule der Medien und der Filmakademie Ludwigsburg lassen sich blicken, Stuttgarter Filmstudios veranstalten Premierenfeiern. 
Daneben gibt es lustig-absurde Events wie den Filmszenennachspielwettbewerb des DJs und Moderators Konrad Kuhn, bei dem die Kombattanten eine Filmszene darstellen, die vom Publikum erraten werden muss und nachher im Original eingespielt wird. Auch 
die Stuttgarter Montage-Gruppe zeigt jeden zweiten Mittwoch einen Film. Für Kinofreunde gilt es also nur noch, ein Ticket zu lösen für das neuste altmodische Lichtspielhaus in Stuttgart.

www.theset.de

Wednesday, March 12, 2008

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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 11:43
 ... war ich (kinoweise) ganz woanders, nämlich hatte ich das geschrieben:

Bald ist wieder K und K (Kino und Kochen) im Set / Filmgalerie 451. In der Zeit dazwischen tobe ich mich mit amerikanischen Filmen aus: MICHAEL CLAYTON (danke Marc für den Hinweis, ganz neu und gleich für mich beiseite gelegt!) und Scorseses GANGS OF NEW YORK (Ja, hatte ich noch nicht gesehen). Scheint so eine beliebige Auswahl zu sein. Aber es ist nicht so: schaue mir MICHAEL CLAYTON an und muß (seltsam?) an Scorseses THE DEPARTED denken. Letzteren hatte ich schon gesehen, um Wiederholungen zu vermeiden (?!) habe mir also GANGS OF NEW YORK angeschaut. Jajajaja, es gibt einen Zusammenhang.
MICHAEL CLAYTON (hoch gelobt von der Kritik) würde man auf Neuitalienisch einen Film "buonista" nennen, einen Film des guten Willens und der guten Absichten: Ein wenig lahm, ein wenig oberflächlich und vor allem mit dem guten Amerikaner, der am Ende heldenhaft alles rettet. Clooney ist politisch korrekt und macht politisch korrekte Filme, er zeigt uns die besseren Amerikaner, er gibt uns Hoffnung. Ich sehe ihn als MICHAEL CLAYTON und muß ungewollt an den ganz bösen, politisch unkorrekten Scorsese denken. In THE DEPARTED sagt er uns, daß es zwischen Kriminellen und Kriminellenjägern keinen Unterschied mehr gibt, daß alles Teil von einem einzigen Plan ist. Bush und Bin Laden sind gleich(wertig), hatte jemand mal gesagt. Scorsese sagt es auch: Es gibt keine guten Helden mehr, es gibt nur Leute, die mit allen Mitteln ihre Ziele verfolgen, egal was es kostet, jenseits jeglicher Moral. Das ist Amerika in der Zeit von Bush. Scorsese läßt uns kaum Illusionen, er sagt uns gar ohne (selbst)Mitleid, wieviel wir von diesem Amerika zu erwarten haben und auch warum. Grandioser Film, ganz boser Film, ganz wahrer Film. Mit THE DEPARTED gibt Scorsese uns zu denken, er bewegt, er läßt uns mit Wut im Bauch, er beunruhigt (Michael Clayton beruhigt), den Film nehmen wir mit nach Hause, lassen wir ihn nicht so einfach im Kino liegen.
Im MICHAEL CLAYTON wird von etwas erzählt, das sich wirklich ereignen könnte, halb so neu: es ist uns bekannt, dass einige Konzerne so "arbeiten". Scorsese serviert uns stattdessen einen harten Krimi mit Mafia, Polizisten und viel Action, puren Kinostoff also, und dabei philosophiert er über Amerika, Gott und die Welt. Trotzdem ist Scorsese... wie kann man es sagen... wirklichkeitsnäher? Ja, er erzählt uns mehr von der amerikanischen Wirklichkeit...
GANGS OF NEW YORK habe ich "nachholen" wollen. Grandioser Film, das ist der erste Gedanke. Ein bißchen zu lang manchmal, zu sehr in sich selbst verliebt manchmal, und trotzdem grandios. Ja, dieser Hang Scorseses für die amerikanische Geschichte und die Paar (wunderbare) Flops, die er darüber gedreht hat (denke an DIE ZEIT DER UNSCHULD z.B., sehr schöner Film). GANGS OF NEW YORK ist ein starker Film mit perfekten Bildern der uns (wieder) viel über das heutige Amerika sagt. Er zeigt uns, wo die Wurzel der Ideologie vom self-made-man, vom american dream stecken: Amerika stammt aus diesem harten Kampf jedes gegen jeden. Die härtesten rücksichtslosesten Kämpfer sind dann die Sieger des american dreams geworden, sie sind die Reichen und Mächtigen. Und diese Sieger sind Krieger, die Bösheit und Güte, die größte Naivität mit der höchsten Schlauheit  in sich verbinden. That’s America, ja, und das erklärt uns, warum sich dieses Land das Recht nimmt, Krieg gegen jedweden zu führen, ohne sich rechtfertigen zu müssen: Die Amerikaner sind aus diesem harten Kampf der Anfänge als Sieger, als die Besten hervorgegangen, Sie sind also die Besten und die Stärksten auf der Welt in aller Ewigkeit. Dieses Bewußtsein liegt ihnen im Blut. Daher sind für viele Durchschnittsamerikaner die Kriege für die Herrschaft über "minderwertige" Völker (Vietnam, Irak) selbstverständlich. Die Amerikaner sind Krieger, aus diesen wirklich ganz harten Kämpfen in den Straßen von New York (oder auch für die Eroberung/Aneignung des Westens) sind die USA entstanden und von diesem Mythos ernähren sie sich. In diesem Kampf um die Macht und ums Geld sind die Grenzen zwischen Gut und Böse wie weggewischt, es gibt kein Ethos mehr, die Menschen stehen seelisch nackt da, sie lieben, hassen, geben und nehmen auf einer animalischen nackten Art, Haß wird zu Liebe und umgekehrt, Demokratie wechselt zum Gegensatz, eine Hoffnung leuchtet auf und gleich wird sie gelöscht. That’s Amerika! Und that‘s Scorsese. Bene!
Also, gar keine Hoffnung? Gar keine, Scorsese? Wie? Wirklich? ...
Aahhh... wie wäre es mit Barak Obama als Präsident? Zu klein und harmlos gegenüber dieser tiefgründigen Bosheit? Jajaja... und trotzdem... Hoffen liegt in der Natur des Menschen!  

Wednesday, March 12, 2008
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 11:36

Drei höchst unterschiedliche Erzählungen über Frauen:

Do. 6.3. BROT & TULPEN (It/Ch/2000, Regie: Silvio Soldini): Rosalba gerät per Zufall nach Venedig und für sie beginnt ein neues Leben...

Fr. 7.3. CAMORRA (It 1985, Regie: Lina Wertmüller) Der für viele "heimliche Berlinale-Sieger 1986" schildert die makabre Selbsthilfe neapolitanischer Frauen gegen die schmutzigen Drogengeschäfte ihrer Männer ebenso leidenschaftlich wie grausam...

Sa. 8.3. FRIDA (USA 2002, Regie: Julie Taymor) Das außergewöhnliche Leben der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo...

Dabei wird gekocht und gegessen... Frau wird sich an Gerichte versuchen, die (wenn möglich) irgendwie etwas mit dem Film zu tun haben.

Beginn ist um 20 Uhr.
Mehr Infos unter:
www.theset.de
Reservierungen unter: 0711 290856

Tuesday, March 4, 2008

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