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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 11:16

ANNA: Hää... Boss (damit bin ich gemeint), hättest du etwas dagegen, wenn Tanja und ich
bei der Arbeit mal Rock und nicht Jeans tragen
würden?

ICH: Wieso? Wußte nicht, daß ich von euch Jeans
oder Hose als Pflichtarbeitskleidung (sic!) jemals verlangt hätte!?

ANNA: Gut, also morgen kommen wir beide in Rock.

Nichts gegen Jeans, aber die Trattoria kann manchmal

eine ganz schön rockige Lokalität sein!

Friday, February 8, 2008

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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 11:09
 ...die auch schwierig sind.

Ja, viele wunderbare Frauen gibt es in dieser Stadt (Stuttgart ist hart, männlich, gar nicht feminin... oder?), die mit ihrer schöpferischen Kraft diese Welt aufregender, interessanter, friedlicher und gleichzeitig kämpferischer, schöner und-sonst-was-noch machen.
Nein, einfach sind sie nicht, diese Frauen. Eher schwierig sind sie. Weil sie von ihren Mitmenschen etwas verlangen: Sie fordern/fördern Aufmerksamkeit, Denken, Enpathie, Vorstellungskraft. Nicht einfach, eher schwierig. Weil sie in gewisser Hinsicht mit ihrem Schaffen herausfordern.

Ich kenne nur eine kleine Fraktion von ihnen: Barbara (Stoll) und Christiane (Hasselmeier) mit ihrem Programm "FRAGMENTE IN EINER SPRACHE DER LIEBE" in der Römerstraße 8, dann Kristine Wallé vom Duo Sera (Rolf Maier ist die andere Hälfte des Duos) mit dem Programm "UNA SERA SPECIALE" auch in der Römerstraße 8, und Dorothea Baltzer, die mit Robert Atzlinger und Cesare Ghilardelli die Manzoni-Endloslesung "LAUSCHEN & LÖFFELN" jetzt seit über 2 Jahren bestreitet... Und Mariangela Toso, die ab und zu Cesare vertreten hat und die ich in der Römerstraße 8 mit ihrem eigenen Programm gerne hätte.

Neulich ist Berit Fromme hinzugekommen: Sie hat ein neues Programm - "POINT OF VIEW" - in der Römerstraße 8 ururaufgeführt. Mit dem Versprechen, es zu wiederholen, falls... Nun, Berit Fromme tritt mit dem Theaterstück LILYS HAUS (Regie von Barbara Stoll und Kostüme von Erika Schindler, einer anderen der Frauenfraktion, die ich kenne) im Januar auf. Im Februar bzw. März ist Berit mit "POINT OF VIEW" wieder in der Römerstraße 8. Die Termine werden noch genannt. Zunächst die Termine von Lilys Haus im Forum Theater. Hier im Folgenden.


Monday, December 31, 2007
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 04:39

Es gibt Orte, die etwas von der Vollkommenheit in sich haben. Man hat das Gefühl, sie
sind vollendet.
Diese Seite von Montepulciano ist einer davon: Warm in der Herbstsonne und weit, ist
das eine Landschaft, die die Seele beruhigt und befreit.



Das war heute Mittag.

Sunday, November 4, 2007

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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 03:44

Die Augustausgabe des Gambero Rosso (italienischer Zeitschrift von Slow Food) titulierte die große Reportage über den Fritto Misto mit "Siamo fritti", was auf Deutsch in etwa heißen würde "Wir sitzen nun in der Klemme". "Wir sind fritiert" also.
Wenn von Fritto Misto die Rede ist, denkt man gleich an Fisch und Meeresfrüchte, denn das ist der bekannteste Fritto Misto. Frittiert wird in Italien aber nicht nur Fisch, sondern... fast alles! Unter den regionalen Spezialitäten, die der Gambero Rosso auflistet gibt es: Batsoà (Schweinefüße) in Piemont, Spinattirtlen (Spinattortelli) im Tessin, Torta fritta (fritierte "Torte") in der Emilia Romagna, pollo e coniglio fritto (fritiertes Hähnchen und Kaninchen) in der Toskana, Olive ascolane (gefüllte Oliven) und cremini (Vanille bzw. Tortencremestücke) in den Marken, fritierten Käse in den Abruzzen, Panzerotti in Campania, Arancine auf Sizilien (die haben wir auch auf unserer Karte). Das ist nur ein Teil von der unendlichen Vielfalt. Überall in Italien nimmt die Fritüre einen wichtigen Platz in der kulinarischen Tradition an.

Für mich hat der Agnello fritto (frittiertes Lamm) den Geschmack einer Kindheitserinnerung: Lamm wurde in der Toskana selten, fast nur am Ostern gegessen (die Toskaner waren ja keine Hirten, sondern viel mehr Bauern, deswegen gehörten Schafe nicht unbedingt zu den Nutz- bzw. Zuchttieren). Am Ostersonntag war aber Lamm die Spezialität und es kam fast ausschließlich fritiert auf den Tisch. In der Zwischenzeit haben die Toskaner ihre "Fritierkünste" ausgeweitet: man frittiert nicht nur traditionsgemäß Zucchini und ihre Blüten, Artischockenherzen, Cardi, Zwiebelrinde und Auberginen, sondern auch Salbeiblätter (gefüllt oder auch nicht), Basilikum und Akazienblüten.
Wenige Restaurants bieten den traditionellen Fritto misto an. Wegen dem Aufwand. Denn ein Fritto misto muß von der Pfanne gleich auf den Teller, sofort gegessen werden, so schmeckt er am besten und es ist nicht einfach, so viele verschiedene Fleisch- und Gemüsesorten gleichzeitig zu fritieren.
Trotzdem! Kochen ist manchmal der Versuch, Geschmäcker der eigenen Vergangenheit wieder zu beleben. Weil eine große Freude ist, wenn man etwas gekocht hat, das wie "damals" schmeckt. Auch deswegen gibt es bei mir manchmal fritiertes Hähnchen und Kaninchen.


Zutaten
Allora... für 6 Personen braucht man:
Ein Brathähnchen, nicht zu groß, in kleinen Stücken geschnitten, ein Kaninchenrücken auch in Stücken, 6-10 Lammkotelettes, 2 Zucchini, 12 Artischockenherzen (nicht von der Dose! Die gibt es auch gefroren, auch wenn nicht überall), 2 nicht zu reife feste Fleischtomaten, 1 Aubergine,
Mehl, Zitronenschale, Olivenöl, Salz, Semmelbrösel, 3 Eier, 2 Liter Samenöl zu fritieren.

In Italien kann man in jedem Lebensmittelgeschäft ein spezielles Farina per Fritture, ein Fritiermehl kaufen. Na ja, die Italiener haben oft eine Prise Fantasie mehr als andere... Wer weiß, vielleicht wird dieses Mehl bald auch in D zu finden sein. Solange müssen wir mit dem ganz normalen Weizenmehl auskommen oder nach Italien fahren.

So wird es gemacht:
Rita bereitet  die "Pastella" vor.



In einer Schüssel reibt sie die Schale einer halben Zitrone, gibt ein Ei, ein Eßlöffel Olivenöl, 1 Eßlöffel Parmesan, 1 Glas Wasser, 1 Prise Salz dazu. Sie rührt alle Zutaten und mischt Mehl bei, bis die richtige Konsistenz erreicht ist: Die Pastella muß noch relativ flüßig und doch fest-cremig sein.
Die Fleischstücke werden dann hinein getunkt und in einer Pfanne mit heißem Samenöl bei am Anfang höherer und dann niedriger Hitze mind. 20 Minuten fritiert.
Die Zucchini werden in runde 1/2cm-Scheiben geschnitten, die Artischockenherzen halbiert, in die Pastella eingetunkt und dann (getrennt vom Fleisch) in der Pfanne oder in der Friteuse ca. 5 (di Zucchini) bis 10 Min. (die Artischockenherzen) bei mittlerer Hitze fritiert.
Fleisch und Gemüse auf Küchenpapier abtropfen lassen und salzen.

 

Die Lammkotelettes
werden "eingemehlt", dann in 2 geschlagene Eier, in die ich eine kleine Prise Salz beigemischt und ganz wenig Zitronenschale gerieben habe, hineingegeben, mit dem Semmelbrösel bedeckt und in heißem Samenöl kurz fritiert.
Die Fleischtomaten und die Auberginen in relativ dicke (1 cm) Scheiben schneiden, mit Mehl richtig bedecken, in heißem Samenöl 5-10 Min. braten, auf Küchenpapier abtropfen lassen, salzen wenn sie noch heiß sind.

Am Ende werden alle diese "Teile" auf eine Platte mit dicken Zitronenscheiben gerichtet und heiß serviert (eventuell im Backofen warm halten)....
Nicht einfach! Aber die Mühe und das Chaos, das möglicherweise in der Küche nach so viel Fritieren herrschen wird, lohnen sich. Weil ein Fritto misto ist... wie noch ein mal zum Kind werden!

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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 03:28
Wir lasen ihn, damals, den Heinrich Böll: "Einsichten eines Clowns" und "Die Verlorene Ehre der Katharina Blum". Er war ein Muß. Auch für mich, die Italienerin, die ganz frisch in Tübingen angekommen war und obwohl kaum der deutschen Sprache mächtig sich neugierig mit den Großen der Literatur anlegte. Mit "Einsichten eines Clowns" tat sich eine unbekannte deutsche Welt auf. Ich lernte auch so Deutschland kennen. Ich, die hierher gekommen war mit der Überzeugung, in ein Land einzureisen, das sich wenig von meinem Land unterscheidet...

Und Heute? Wer erinnert sich heute noch an Heinrich Böll? "Wo ist Böll?" fragte man sich in einem Artikel des Zeitmagazin vom 2.8.07. "Wo wäre Böll heute?..."  War die Frage am Schluß " Wo wäre Böll? Er würde, in Moscheen sitzend, über Religion und Toleranz diskutieren. Sehr wahrscheinlich hätte er einen Blog, einen Böll-Blog, den er abendlich mit Polemiken vollschriebe. Niemand würde ihn heute verdammen, niemand ihn heilig sprechen. Böll würde in seinem Urteil manchmal danebenliegen. Und nerven. Besonders dann, wenn er recht hätte."
Es ist gut ihn gelesen zu haben, den Heinrich Böll, und sich ab und zu an ihn zu erinnern.

Friday, August 31, 2007
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 03:26
Neulich habe ich einen neuen PC kaufen wollen.
Unentschlossen zwischen PC und Laptop schaue ich mir im Mediamarkt bei Esslingen um und staune nicht wenig: obwohl man überall hört und liest, daß das neue Microsoft-System VISTA noch nicht so ganz gut läuft, unausgereift ist... usw. findet man nur Geräte mit Vista. Ich sage, dass ich gerne XP hätte... Nein, kann ich nicht haben, das haben die nicht! Nicht mehr!! Man verkauft überall nur geräte mit Vista. Staune weiter aber "Was soll, denke ich mir, wenn ein Riese wie Mediamarkt Vista verkauft, werden sie es schon wissen". So kaufe ich den Computer mit Vista.
Und da fangen die Probleme an. Vista nimmt viel Platz in Speicher in Anspruch, alles wird soooo laangsaaammmm. Na nu, während der Computer hochgefahren wird, kann ich mir was zu trinken holen. Also, halb so schlimm, damit kann ich leben. Es bleibt aber nicht dabei: Vista erkennt manche Drivers nicht, manchmal verschwindet plötzlich die über USB angeschlossene Maus oder das Audio im Kopfhörer und kommt das wieder erst nachdem ich den Computer heruntergefahren und wieder hochgeladen habe. Wenn das so weiter geht, werde ich zu Alkoholikerin vor lauter mir-was-zu-trinken-holen in den etwa 5 bis 10 Minuten, die dafür nötig sind. Ja, die ware è mobile, die ist soft. Und unstabil!


Das ist aber nicht mal das netteste an dem Ganzen. Vorsicht ihr Oldies, die noch an alten Versionen von z.B. Texverarbeitungsprogrammen hängt! Denn sie sind mit Vista nicht mehr kompatibel (wußte nicht, hatte man mir auch nicht gesagt). Ich z.B., ich arbeite noch mit Windows 97 und schäme mich auch nicht dessen, reicht mir vollkommen für meine Texte. Jetzt entdecke ich also, daß ich zwar Vista habe aber kein funktionierendes Textverarbeitungsprogramm mehr.


Fahre also wieder mit dem Gerät zum Mediamarkt und sage denen, daß ich aus demunddem Grund bitte sehr XP haben möchte, ob sie es laden könnten. Das gehe nicht, lautet die Antwort, wenn ich XP haben will, muß ich zahlen (um die 100 Groschen). Oder ich kaufe mir (kaufe!!!) eine neuere Officeversion (würde weniger kosten und doch kosten!)
Alle andere Firmen der Welt ziehen etwas aus dem Markt zurück, wenn sie merken, daß es nicht ganz funktioniert. Mister Gates nicht, nein, im Gegenteil, nicht nur zwingt er die ganze Welt, sein Vista-System zu kaufen, sondern setzt noch dazu eine Kaufserie im Gang, um dessen Unzulänglichkeiten zu beseitigen. Schlau! Und dann wundert man sich, wie der Mann so viel Geld ansammeln konnte! MEDIAMARKT und all die Verkaufsriesen machen mit, freiwillig und absichtlich, in diesem Spiel, das in meinen Augen wie ein Weltbetrug aussieht.
So, ich habe es jetzt (zu spät) gelernt, liebe Leute, die Moral der Geschichte lautet: Keinen Computer mit Vista kaufen und noch weniger bei MEDIAMARKT! Mindestens so lange nicht, bis MICROSOFT etwas vernünftiges auf den Markt gebracht hat. Wenn das auch frei von Zwang und Ausschliesslichkeitscharakter geschehen würde, wäre es ja erträglicher. Genial ist die Art von Microsoft nicht, die ist nur machthaberisch: Von wegen FMW (Freiemarktwirtschaft) und Konkurrenz. Gates wie Berlusconi und alle andere: Die vollkommene Freiheit und die Willkür des Kapitals. So lange wir von ihnen kaufen.


Thursday, July 26, 2007
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 03:24
Nazis, neo oder alt, gibt es immer viel zu viele. Mit ihren Parolen und Taten gegen Ausländer sind sie ja gefährlich genug und nicht zu unterschätzen. So sind sie aber sichtbar, erfassbar, denke ich mir. Nahrung und Boden für den Faschismus ist viel mehr jener stillschweigender, unauffälliger Rassismus, der in den Köpfen von vielen "Normalos" sitzt und sich im Kleinen zeigt. Das ist gefährlich!
In den letzten Jahren gab es leider genug Vorfälle von brutaler Gewalt gegen Ausländer. Sichtbar. Wie steht es aber mit dem kaum merkbaren Faschismus in unserem Alltag?

Es gibt eine Art der Diskriminierung, die man fast nicht sieht und von der man kaum glauben will, daß es um Diskriminierung geht. Manchmal wird man nur ein bißchen anders behandelt, fast unmerklich anders, so das man sich fragt, ob man (oder frau) nicht zu sensibel reagiert. In diesen Fällen kann man oft keinen Unterschied im Stand der Dinge sehen. Bis auf einen: Er/sie ist Deutsche/r, wir nicht.
Eben das. Eben das wollten wir aber nicht! Darauf wollten wir nicht zurückgreifen, nein. Dieses Gejammer der "Nicht-Deutschen", nein, das ist nicht unsere Sache. Wir lassen uns nicht in die Ecke der underdogs verdrängen, wir haben auch keine Minderwertigkeitskomplexe: Unsere Kultur ist nicht weniger Wert als "ihre Leitkultur", wir stehen dazu und können uns - erhobenen Kopfes sozusagen - der "Leitkultur" auch annähern. Wir lesen zwar unseren Umberto Eco und Alessandro Manzoni, aber auch den Günter Grass und den Thomas Mann versuchen wir zu lesen. Also wir nicht, wir selber wollen auf keinen Fall mit dieser alten Geschichte des Unterschieds anfangen. Integriert haben wir uns auch, ja, schon lange. Wir sind zwar trotz der vielen Jahre hier noch ein bißchen anders, aber nur als Individuum, nur weil jeder Mensch eben so ist: eigen. Und es ist gut so. Ich, was mich angeht, ich gebe es zu, ich also bin auch gewollt und bewußt "italienischanders". Weil es so gut ist, weil ich mich nicht so einfach gleichschalten lasse, weil ich meine Geschichte und meine Wurzeln brauche, um Mensch zu sein. Mein Wert ist aber gleich, ja ich bin gleichwertig wie alle andere, wie die Deutschen und die Türken, wie die Christen und die Moslime und die Atheisten. Deswegen habe ich ganz natürlich auch Recht auf eine gleichwertige Behandlung.


Man sucht also nach einer Erklärung, warum ganz alltägliche Dinge mal so mal so passieren. Man findet aber keine. Bis man sich die Frage anders stellt: Warum darf der Deutsche, während der Türke und die Italienerin nebenan nicht dürfen? So formuliert, bekommt die Frage auch schnell eine Antwort, obwohl man sich bis zum Letzten gegen Deutungen wehrt, die mit dem "Paß" (Bürger mit ausländischem Paß werden wir im Fachjargon manchmal genannt) zu tu haben: Der Deutsche darf weil er deutsch(er) ist. Uns fällt nichts anderes, nichts realistischeres (oder surrealistischeres?) ein.
 
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 03:22
 
Nun, regelmäßig bekomme ich Strafzetteln (bzw. schriftliche Verwarnungen) von den Mitarbeiterinnen der kommunalen Verkehrsüberwachung wegen unerlaubten Haltens vor meinem Trattoria in der Büchsenstraße. Und das obwohl ich in der Zeit (morgens bis 11 Uhr) da verweile, in der das Halten zum Ausladen den Geschäftsleuten und ihren Lieferanten erlaubt ist. In der gleichen Zeit und meistens viel länger parkt da auch mein deutscher Geschäftsnachbar. Unbehelligt. Denn kein Zettel hängt an seinem Scheibenwischer. Warum ich ja und er nicht? Hat er vielleicht eine Sondervereinbarung mit der Stadt? Sind die Scheibenwischer seines Wagens vielleicht zu hoch für die Stadtpolitessen?
Ich rufe das zuständige Amt an. Junge Frauenstimme antwortet. Sie sucht nach Rechtfertigungen: Ich dürfe nur halten, schnell ausladen und dann müßte gleich weg. Ja, aber der Nachbar? Ich soll wieder anrufen und mit der Urheberin der Verwarnung das bitte klären. Unvermeidlicher Schluß des Telephonats. Zwei Tage danach habe ich das Glück, mit der Person zu sprechen. Die Beanstandung/Erklärung: Von 9,40 Uhr bis 9,42 Uhr hätte sie keine Ladetätigkeit meinerseits beobachtet! Und mein Nachbar, dessen Wagen stundenlang verlassen (d.h. ohne beobachtbare Ladetätigkeit) da steht? Das gehe mich nicht an.


So werde ich mit meiner Frage sitzen gelassen: Warum ich? Und warum er nicht? Keine Erklärung. Dann aber... Man fragt sich weiter: Agieren vielleicht die Stadtmitarbeiter (unbewußt?) nach dem Prinzip, daß einige "Andere" weniger berechtigt sind und einen höheren Zoll zahlen müssen? Letzten Endes geben alle, Deutsche und "Andere", ihre Gebühren für das Zusammenleben ab. Muß die Abgabe der "Anderen" höher ausfallen? Müssen wir "Andere" mehr zahlen, um dazu zu gehören? Und vor allem, müssen wir für alles, was wir tun, Rechtfertigung und Beweis produzieren, weil die natürliche Neigung von jedem nicht-Deutschen bestenfalls Lüge und Betrug ist? Ja, von Natur her, vom Ursprung auf gehört man nicht dazu, das ist die Antwort vielleicht. Die Tatsache, daß man hie oder dort geboren wurde, bedeutet offensichtlich nichts anderes als ein lebenslanges Schicksal: Terrorist wird man z.B. geboren, ja, in einem arabischen bzw. muslimischen Land wird man als Terrorist geboren. Und du mußt mir bitteschön beweisen, daß du keiner bist! Im Zweifelsfall gegen den Angeklagten, wie man so sagt. Wenn du z.B. als Frau in Italien auf die Welt kommst (viel milderes Schicksal!) wirst du gleich als Mama geboren. Und singen mußt du auch können, bitteschön, alle Italiener, Männer und Frauen müssen können. Was sie, die Italiener, den Deutschen im Grunde viel sympathischer als die terroristischen Türken und Araber macht, denn Spaghetti und O sole mio haben die Deutschen sowieso immer geliebt. Ein Beweis von zweitklassigem Menschentum ist das trotzdem. Und vor allem muß man davon ausgehen, daß ein/e Italiener/in lügt und betrügt. Ist es nicht so? Beweis bitte herbringen! Im Zweifelsfall gegen die Angeklagten. Tja, es ist nicht so leicht, diesem ganz eigenen Schicksal zu entrinnen!

Friday, July 13, 2007 
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 03:18

Viele, die keine deutsche Herkunft haben, versuchen, sich durch Kompensationsmechanismen reinzuwaschen, in dem sie härter als nötig gegen die eigenen Leute (und letzten Endes gegen das eigene Wesen) vorgehen. Man wendet zweierlei Maßstäbe an, um den Beweis zu bringen, daß man von der falschen auf die richtige Seite gewechselt ist.
Die Verkehrsüberwacherin hat einen italienischen Namen. Ich frage nicht danach, ob sie italienische Wurzeln hat, das geht mich wahrlich nicht an. Die Deutschen gibt es nicht mehr, muß ich jedoch während des Gesprächs denken, die gibt es nur noch in den Köpfen der Leute und in diesem verbissenen Versuch "bei denen" zu sein (eine deutsche Kultur gibt es noch, mit vielen schönen Seiten, Gott sei Dank, die man liebt!). Wer trotzdem noch an den "Deutschen" glaubt und in ihren Zug einsteigen will, glaubt auch, den Beweis herbringen zu müssen, einen guten, sogar einen besserer Passagier zu sein. Deswegen sind einige bereit, die Karte fürs Mitfahren auch doppelt zu bezahlen. Es gibt also andere Preise und andere Regeln für die "Anderen", denn in dem, was man bei den Deutschen an Tugenden voraussetzt, müssen sich die "Anderen" noch bewähren!
Das wird zu einer unsichtbaren Unterscheidungslinie, zu einer Diskriminierungslinie, an der alles gemessen wird. So scheint auch unsere Verkehrsüberwacherin (italienischer Herkunft?) zu denken: ich muß meine Ladetätigkeit zwischen 9,40 und 9,42 beweisen, was bei meinem deutschen Nachbar von vornherein als Selbstverständlichkeit, als gegebene Tatsache angenommen wird. Dabei entgeht unserer Verkehrsüberwacherin, daß sie somit das Gesetz oder in diesem Fall die Verkehrsregelung zu nichtig macht, denn so diese relativiert und der Willkür preisgegeben wird: Die Trennung, die Diskriminierung bestimmt die Anwendung einer Norm und nicht die Tat, nicht die Verletzung der Norm selbst.

So muß leider vieles, das für die "Deutschen" eine Selbstverständlichkeit ist, von den "Anderen" umkämpft werden. Und das jeden Tag neu. Unser alltägliches Vorurteil.


Die kleinen Erlebnisse der Diskriminierung läßt man jedoch fast immer fallen. Man übersieht sie lieber. So zahlt man die Verwarnungsgelder stillschweigend. So läßt man als Schwarze/r oder arabisch Aussehende/r die alltägliche polizeiliche Kontrolle über sich hergehen. Bis sie zu unserer Normalität wird.


Warum? Na ja... Weil Stuttgart ist viel kleiner als Berlin! Wenn man die kleinen Diskriminierungsfälle des Alltags ans Licht bringt, löst man Konflikte aus, zu denen man dann ganz persönlich stehen muß. Denn in Stuttgart geht es nicht anonym: in so einer mittelkleinen bzw. mittelgroßen Stadt ist man sichtbar, identifizierbar und so ist man mehr und öfters als in einer Metropole mit den Folgen des eigenen Tuns konfrontiert. Es ist deswegen leichter, die alltägliche Dosis an Diskriminierung hinunterzuschlucken. Im Namen des "quieto vivere". Mit der Zeit gewöhnt man sich. Danke der Gewöhnung kann man bald auch stärkere Dosis vertragen. So daß zum Beispiel ein Minister die (in post-RAF-Zeiten vermutlich kaum deutschen, meistens islamistischen) Terrorverdächtigen der gezielten Tötung freigeben will und das in uns nicht-Deutschen höchstens ein kleines Unbehagen verursacht, als ob es uns nicht angehen würde.
Mit unserer alltäglichen Dosis von Vorurteilen und Diskriminierung finden wir uns ab. Wir suchen uns lieber in dieser Stadt die Nischen und die kleinen heilen Welten, in denen Menschen noch frei denken (die gibt es noch) und so überleben wir so-halt-so-halb. Die Preise für die Ausländerfreundlichkeit Stuttgarts soll OB Schuster ruhig und feierlich in Empfang nehmen. Verwarnt vom Amt für öffentliche Ordnung werden wir sowieso regelmäßig.

Friday, July 13, 2007
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 03:16
Im SonntagAktuell lese ich dieses Interview mit dem "halbitalienischen" (so der Interviewer Andreas Braun) Motivationstrainer Peter Franceschini. Spassig und hoch interessant! Der Franceschini drückt sich zu 95% in Sprichwörtern und (gehobeneren) Allgemeinplätzen aus, die aber so weise, gesund und etwa "anders" klingen, daß man jedes Wort unterschreiben könnte. Er zitiert z.B. Oscar Wilde: "Eine der sonderbarsten Krankheiten ist die Dummheit. Sie ist die einzige Sünde". Und dann weiter: "...Das Bild, das ich von mir habe, bestimmt, wer ich bin..." Oh wie wahr! Das muß ein Motivationstrainer immer sagen, nehme ich an, und trotzdem ist es wahr und gut. Oder auch: "...Auch für meine Probleme bin ich selbst verantwortlich. Wenn man ein Problem hat, hat man es meist selbst geschaffen... Jeder Mensch, der dich ärgert, bestimmt über die Qualität deines Lebens... Es gibt... keine Situation, die Stress auslöst, sondern wir reagieren mit Stress auf die Situation. Und Enttäuschungen sind das Ergebnis falscher Erwartungen...". Sind das Platitüden? Dinge, die uns schon lange bekannt sind? Sagt uns also der Italiener Peter Franceschini (wunderbares Bild von ihm, sehr italienisch-fröhlich!) gar nichts neues? Trotzdem ist es gut, das zu hören, woran wir denken, es bestätigt uns und gibt das Gefühl, über Werkzeuge zu verfügen, mit denen wir unsere Seele reparieren können. Es ist so, als ob Herr Franceschini uns diesen vielleicht vergessenen Werkzeugkasten vor den Augen halten und daran erinnern würde, davon Gebrauch zu machen. Was verlangt man mehr von einem Motivationstrainer? Er muß doch nicht die Welt neu erfinden! Oder?

Monday, June 25, 2007 
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